Melisse (Melissa officinalis) ist in den östlichen Mittelmeerländern und Westasien beheimatet, wird jedoch mittlerweile auch in Mittel-, West- und Osteuropa angebaut. Wie viele andere Heilpflanzen wurde sie von Mönchen zu uns gebracht. Der allseits bekannte Melissengeist wurde zuerst von Mönchen hergestellt. Die Melisse verbreitete sich dann aus den Klostergärten heraus und wächst heute wild an Hecken, in Weingärten und auf Schuttplätzen. Die Blätter haben einen zitronigen Geruch, der sich beim Trocknen noch verstärkt. Die Melisse wächst in dichten Büscheln und entfaltet ihre Blumenkronen in der ersten Sommerhälfte.

Die Melisse-Pflanze 

Die Melisse ist eine ausdauernde Pflanze, die bis zu 90 cm hoch werden kann. Zerreibt man die eiförmigen Blätter zwischen den Fingern, entsteht der charakteristische Zitronengeruch. Die Blüten haben eine weiße oder gelbliche Färbung und sitzen als Scheinquirle in den Blattachseln.

Die Melisse ist eine mehrjährige Pflanze und erblüht im Juli und im August, die Blätter werden von Juni bis Juli - bis zu dreimal im Jahr - gesammelt. Man sollte darauf achten, bei trockenem Wetter zu sammeln und die Blätter dann im Schatten zu trocknen.

Herkunft des Namens Melisse 

Die nektarreiche Pflanze bauten die Menschen früher bevorzugt in der Nähe von Bienenkörben an. Die Melisse ist eine der bevorzugten Futterpflanzen der Insekten, ihr Duft lockt sie an. Daher auch der Name: Aus dem Griechischen abgeleitet, lässt sich "melissa" mit "Biene" übersetzen. Der zitronenartige Geruch, den die frischen Blätter verströmen, brachte der Pflanze auch die Bezeichnung "Zitronenmelisse" ein. Das typische Aroma verflüchtigt sich jedoch bei längerer Lagerung. Ihre rauten- bis eiförmigen Blätter machten die Melisse zu einem beliebten Herzmittel gemäß der "Signaturenlehre", bei der man vom äußeren Erscheinungsbild einer Pflanze auf deren Heilwirkung schloss. Für den Arzt Paracelsus (1493 bis 1541) war sie der Inbegriff aller guten Kräfte der Natur: "Melisse ist von allen Dingen, welche die Erde hervorbringt, das beste Kräutlein für das Herz."

Die Melisse in der Geschichte 

Bereits in der Antike wurde die Melisse bei den Griechen und Römern als Heilpflanze verwendet. Damals wurde auch bereits ihre große Anziehungskraft auf Bienen bemerkt. Im Mittelalter wurde die Melisse nach Deutschland gebracht und zunächst auf Anordnung von Karl dem Großen in Klostergärten, später in Bauerngärten angebaut. Die heilige Hildegard von Bingen nannte sie "Bienenauge" und rühmte die Pflanze, die "das Herz freudig macht".

Der auch heute noch beliebte Melissengeist wurde im Jahre 1611 erstmalig von französischen Mönchen als Geheimmittel angepriesen. Unter anderem wurde sie äußerlich bei offenen Wunden, Geschwüren, neuralgischen Schmerzen und Rheumatismus angewendet. Der mittelalterliche Name "Mutterkraut" deutet auf die damals breite Anwendung der Melisse in der Frauenheilkunde hin. Mit ihren krampflösenden Eigenschaften wurde sie bei Unterleibsbeschwerden, aber auch bei Erbrechen in der Schwangerschaft eingesetzt.

In der Küche wird die Zitronenmelisse zum Würzen von Süßspeisen und Getränken genutzt. Medizinisch verwendet werden die von der Blüte gesammelten Blätter und das daraus gewonnene ätherische Öl.