Die türkische Teezeremonie: Semaver und Teeglas.

In türkischen Haushalten wird vor und nach dem Essen grundsätzlich eine frische Tasse Tee angeboten. Im Gegensatz zu Mitteleuropa verzichtet die türkische Zeremonie aber auf Tassen und verwendet ausschließlich tulpenförmige Gläser, in denen der Tee seine Hitze lang behält. Es wird traditionell nur schwarzer Tee serviert, egal ob zum Frühstück, Mittag oder Abendbrot.

Zur Herstellung des Tees wird ein sogenannter „Semaver“ verwendet. Dieser besteht aus zwei Kannen und einem darunter liegenden Schacht mit heißen Kohlen. In die untere Kanne kommt Wasser welches zum Kochen gebracht wird. In der oberen wird ein Teekonzentrat aus ca. einem Löffel Tee pro Tasse hergestellt und 15 bis 20 Minuten ziehen gelassen. Anschließend wird das starke Teekonzentrat je nach Belieben in Teegläser dosiert und mit kochendem Wasser aufgegossen und verdünnt. Hierbei unterscheidet man zwischen zwei Varianten: dem „Acik Cay“ einem hellen, schwachen Aufguss und dem „koyu Cay“, einem stärkeren Aufguss. 

Da die Gläser sich schnell aufheizen, werden sie nur am oberen Rand angefasst. Zum Tee gibt es typischerweise zwei Zuckerwürfel oder einen Teelöffel Zucker. Diese Menge reicht für bis zu fünf Aufgüsse. In der östlichen Region der Türkei wird eine besondere Variante, das „Kitlama Cay“ praktiziert. Dieser Methode nach wird beim Trinken ein Zuckerwürfel unter die Zunge gelegt. Dadurch können bis zu 30 Tassen Tee mit einem einzigen Würfel gesüßt werden.

Farblich zeichnet sich der türkische Tee durch seine klare, nussbraune bis rote Verfärbung aus. In der Türkei wird Tee übrigens niemals mit Milch getrunken, da diese den Geschmack verfälsche. Allein die Bitte um etwas Milch zum Tee kann also als Herabschätzung der Tee-Qualität ausgelegt werden.